»'Schickt das Buch an die Kanzlerin'
– ‚Es geht anders!' Ferienlektüre für politische Alternativen«
zum Buch »Neue Denkanstöße für politische Alternativen«
publiziert im Verlag PapyRossa vom 30.06.2014



»Schickt das Buch an die Kanzlerin«

»Es geht anders!« – Ferienlektüre für politische Alternativen

Der DGB und die VHS Hagen sowie Arbeit und Leben hatten zu einer Buchvorstellung ins Theatercafé eingeladen. Das frisch gedruckte Buch setzt sich aus Aufsätzen von Referentinnen und Referenten der gemeinsamen Vortragsreihe »Gegen den Strom« zusammen und ist eine Fortsetzung von »Es geht nur anders«. Die Reihe blickt nunmehr auf 100 Informations- und Diskussionsveranstaltungen mit einem breiten Themenspektrum zurück. Zur Buchveröffentlichung selber waren viele Gäste, aber auch einige der Autorinnen und Autoren gekommen. Für die Volkshochschule begrüßte Bianca Sonnenberg die Anwesenden und Jan Sudhoff, Geschäftsführer von Arbeit und Leben moderierte den Ablauf.

DGB-NRW-Vorsitzender Andreas Meyer-Lauber nahm Bezug auf gewerkschaftlichen Themen, lobte die Veranstaltungsreihe und wies darauf hin, dass gegen den Strom zu schwimmen nicht nur geistig, sondern auch körperlich fit hält. Das Buch und die anwesenden Autoren stellt Jochen Marquardt, Stadtverbandsvorsitzender des DGB in Hagen vor. Das Referat des angekündigten Referenten Prof. Dr. Rudolf Hickel musste krankheitsbedingt ausfallen.

Stattdessen wurden die anwesenden AutorInnen aufgefordert in kurzen Thesen zu ihren Fachgebieten Stellung zu beziehen. Diese Programmänderung erwies sich als kurzweilige Reise durch die aktuellen Themen mit ihren Fehlentwicklungen unserer Zeit. Zu Beginn argumentierte Prof. Heinz J. Bontrup, Wirtschaftswissenschaftler und Sprecher der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik für eine Neuauflage der Diskussion um Mitbestimmung. Sein Credo »in der Auseinandersetzung von Kapital und Arbeit müsse den Beschäftigten die Mitbestimmungsrechte eingeräumt werden, die ihrer Rolle in den Produktionsprozessen gerecht würden.

Ohne Beschäftigte geht in einem Unternehmen gar nichts - deshalb müssen sie paritätisch in den Entscheidungsfindungen eingebunden werden.« Prof. Dr. Peter Hennicke, ehemaliger Chef des Wuppertaler Klimainstituts machte deutlich, dass in Deutschland eine Menge positiver Entwicklungsschritte in der Energiepolitik erreicht seien, die es dringend zu festigen und auszubauen gelte. »Eine Energieversorgung ohne Atomstrom und Verbrennung fossiler Brennstoffe ist in naher Zukunft durchaus leist- und finanzierbar.

Der Experte für Sozialpolitik Daniel Kreutz formulierte deutliche Kritik am so genannten Grundeinkommen und Dr. Hermann Bömer aus Dortmund forderte neue Herangehensweisen in den Diskussionen um Re-Industriealisierung, die nicht nur für Deutschland eine hohe Herausforderung stellen würden. Bemerkenswerte Erkenntnisse leitete die Politologin Dr. Cornelia Heintze aus ihren Erfahrungen in skandinavischen Ländern ab. »Dort«, so Heintze, »ist staatspolitische Ausrichtung gänzlich anders angelegt als in Deutschland. Die öffentlichen Sektoren sind viel besser ausgestattet und die Beschäftigungssituation und Sicherung der Daseinsstrukturen ist auf einem viel höheren Niveau als bei uns- und trotzdem sind sie wettbewerbsfähig!

Von diesen Ländern könnten wir viel lernen. Abschließend stellten der Aachener Friedenspreisträger Jürgen Grässlin und der Hagener Prof. Dr. Hajo Schmidt aktuelle Herausforderung für friedenspolitische Entwicklungen vor. Grässlin forderte den perspektiven Ausstieg aus der Waffenproduktion und betonte dabei einen Neustart der Debatte um Konversion in den Gewerkschaften. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass das vorliegende Buch so viele interessante und wichtige Aufsätze enthalte, dass es an die Kanzlerin und ihr Kabinett zu schicken wäre, um dort einmal andere Denkansätze vorzustellen und sie bitten dazu Stellung zu beziehen. Schmidt schloss sich dem an und wies darauf hin, dass vor allem die neueren Entwicklungen u.a. beim Einsatz von Drohnen eine neue Stufe von Gefahren für eine friedliche Welt herauf beschwörten.

Eine richtig gute Veranstaltung war die einhellige Einschätzung der Teilnehmer und jede Menge gute Gründe auch weiterhin »Gegen den Strom« zu schwimmen. Das Buch, das sich zum Urlaubsstart auch prima als Ferienlektüre eignet, ist im Regionalbüro Arbeit und Leben DGB/VHS Berg-Mark, Robertstr. 5A und im Buchhandel erhältlich.

Quelle: hagen.dgb.de/presse; http://aul-bergmark.de/180.html?&print=1&no_cache=1