»Neue Vorwürfe« gegen Heckler & Koch
wegen des Verdachts illegaler Gewehrexporte nach Mexiko
in der Neuen Rottweiler Zeitung vom 04.12.2010



Weitere Vorwürfe

Von Martin Himmelheber

Heckler & Koch (HK) habe nicht nur G 36 Gewehre in mexikanische Unruheprovinzen geliefert, sondern habe dort auch Polizeikräfte im Umgang mit den Waffen geschult. Das behauptet der Freiburger Rüstungskritiker Jürgen Grässlin.

Wie berichtet, ermittelt seit März die Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen dieser Exporte. HK-Sprecherin Martina Tydecks betont allerdings in einer Stellungnahme für die NRWZ: »Bis 2006 gab es keinerlei Einschränkungen in Bezug auf Lieferungen nach Mexiko, diese erfolgten in Bezug auf die Unruheprovinzen erst im Frühjahr 2007. Im Juni 2006 hat Heckler & Koch die Schulung der Polizeikräfte im Bundesstaat Guerrero durchgeführt.

Die Waffen wurden von Mexiko gestellt. Zu diesem Zeitpunkt lagen keinerlei Anhaltspunkte dafür vor, dass hinsichtlich dieses Bundeslands seitens der Behörden Bedenken für eine Belieferung oder Schulung bestehen könnten.« Heckler & Koch sei damals auch noch nicht bekannt gewesen, dass der Bundesstaat Guerrero zu den mexikanischen Unruheprovinzen gehöre. »Ein angeblicher Dankesbrief – wie er in der Veröffentlichung von Herrn Grässlin erwähnt wurde – lässt sich in den Akten von Heckler & Koch nicht auffinden.« Eine Reisegenehmigung für das Vorführteam sei von der damals zuständigen Geschäftsleitung erteilt worden, heißt es in der Stellungnahme. Auch bei der Staatsanwaltschaft in Stuttgart, so die Sprecherin Claudia Kraut, »liegt dieses Schreiben nicht vor.«

Grässlin allerdings versichert, er habe ein Dankschreiben an HK. Geschrieben von der Polizeiakademie in Guadalajara der Bundeshauptstadt von Jalisco – einem der vier mexikanischen Bundesstaaten, in die die Waffenexporte verboten sind. Darin dankt man für die Vorführung durch HK-Vertreter, die mexikanischen Sicherheitskräften in der Polizeiakademie das »fusil HK G-36« vorgeführt hätten. Dieser Brief stamme vom Spätherbst 2008 und berichte von einer Schulung unmittelbar davor. Auf Nachfrage der NRWZ versichert HK-Sprecherin Tydecks: »Es gab in diesen vier Provinzen bestimmt keine weiteren Schulungen nach 2006.«